1. Einsetzen von „Ersatzteilen“/Ergänzungen
a. Ergänzungen des Fossils mit Teilen eines anderen Fossils
Es kommt vor, dass beim Spalten des Schiefers etwas verloren geht/wegplatzt. Im vorliegenden
Fall fehlten 2 mm eines Arms der Lilie. Von einem fremden Objekt (ich trau’ mich
kaum zu sagen, dass es sich um Stielglieder handelt, die hier den Arm der Triacrinus vervollständigt haben) wurden die Fehlteile übertragen. In
Ermangelung von „Triacrinus-Ersatzteilen“ hatte ich die Wahl, die Fehlstelle zu
belassen oder die Stielglieder einzusetzen.
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b. Ergänzungen des Fossils mit künstlich
hergestellten Ersatzteilen
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Im Fall des Euzonosoma tischbeinianum Das „stumpfe“ Aneinanderkleben der Platten, ohne die fehlende Schnittbreite durch einen künstlichen Quarzgang oder eine entsprechend breite Klebenaht zu ersetzen, war gerade noch möglich.
Interessant an diesem Fossil sind die Zeichen
der Strömungseinwirkung bei beginnender Verwesung. Die oberen drei Arme sind von
einer von links unten einwirkenden Strömung aus ihrem Zusammenhang
gelöst/getrennt und nach rechts oben verdriftet worden. Auch die Haut zeigt
deutliche Auflösungserscheinungen. |
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c. Ergänzungen der Platte/der
Matrix (nicht des Fossils)
Eine Ergänzung der Platte kann vorgenommen werden, um das Fossil optisch in die Mitte zu rücken, oder den Gesamteindruck/die Ästhetik des Objekts zu verbessern. Dabei kann eine Platte angeklebt werden, wenn das Fossil sehr randständig liegt, oder – im Fall des nebenstehenden Beispiels, können Fehlstellen in unmittelbarer Randlage des Fossils ergänzt werden. Dabei kann es nützlich sein, eine Fehlstelle mit mehreren Füllstücken zu verbessern, um wie im Falle des Palaeostella die Herstellung einer komplexeren geometrischen Form zu vermeiden. Entscheidend bei diesen Ersatzstücken ist, dass sie nach Möglichkeit aus derselben Platte hergestellt und v.a. in demselben Winkel eingebaut werden, wie sie gewonnen wurden. Denn der Schiefer erscheint, je nach Drehung im Licht in unterschiedlicher Helligkeit. Gegeneinander verdrehte Plattenteile derselben Platte können durchaus ganz hell und ganz dunkel erscheinen, selbst wenn sie die gleiche Oberflächenebene haben. |
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Ein
einfaches Experiment kann dies verdeutlichen: Man nehme eine
Platte, säge sie durch und verdrehe die Plattenteile
gegeneinander.
Selbst wenn man die Oberfläche der dann aneinandergesetzten Platten poliert, erhält man keine einheitliche Optik. Meist sieht es aus, als wären zwei fremde Platten miteinander kombiniert bzw. aneinander geklebt worden. |
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d. Ergänzung eines fehlenden Teils mit einem Abguss
Bei dem Rhenocystis wurde der fehlende Aulacophor durch einen Abguss von einem anderen Exemplar ergänzt. Zur Herstellung der Form verwende ich 2-Komponenten-Knetmasse. Der Abguss besteht aus gefärbtem aushärtendem 2-Komponenten-Kleber. |
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2. Einbau eines Quarzgangs
Das unmittelbare Aufeinanderkleben durchgesägter Platten kann zu
erheblichen optischen Verwerfungen führen. Denn der Sägeschnitt
führt zu einer Fehlstelle im Material von mehreren Millimetern.
Das unmittelbare Aufeinanderkleben kann zu einem Versatz
beispielsweise der Arme eines Seesterns führen. Dem kann
mit der Füllung des Fehlraums durch eine entsprechend dicke
Klebenaht oder einem Quarzgang begegnet werden. Letzterer kommt
in der Natur auch vor und ist daher eine in der Regel
angemessene Vorgehensweise. |
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Beim vorliegenden
Beispiel, einem Furcaster, waren die
Arbeitsschritte wie folgt: |
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3. Unberührtlassen der Umgebung des Fossils
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Diese Methode sollte
Anwendung finden, wenn die außergewöhnlich schöne Optik des
natürlichen Bruchs möglichst erhalten bleiben soll. Bei den Fossilien im Solnhofener Schiefer ist diese Art der Präparation sehr häufig zu sehen, evtl. sogar der Regelfall. Dort wird die Form des Fossils durch diese Form der Präparation stark betont (z.B. die Fühler von Krebsen). Bei Fossilien im Hunsrückschiefer bietet sich in der Regel an, die Umgebung des Fossils großflächig zu glätten, um es optisch stärker zu exponieren. Aber wie die Beispiele zeigen, nicht immer. Im Falle der Taxocrinus blieb die markante „schuppige“ Oberfläche der Platte maximal erhalten. Die hier gezeigte Platte ist die einzige meiner Sammlung, die über eine derartige Oberfläche verfügt. Die durch das unmittelbar entlang des Stiels erfolgte Sticheln entstehenden Ränder, wurden nicht geglättet. |
Anders verhält es sich im Fall der Hapalocrinus. Hier wurde der
Rand des sehr tiefen Einschnitts geglättet. Der dicke Stiel links läuft oben aus der Platte heraus und tritt unmittelbar über der Krone wieder in die Platte ein. Um das Bild der Krone nicht zu stören, habe ich auf die Präparation des zweiten Teils des Stiels verzichtet. Manchmal ist „Weniger“ mehr. Die Arbeit mit dem Präparierstichel kann nur unter dem Binokular wirklich gut gelingen. Nach grober Freilegung des Stiels wurde dieser noch mit dem Sandstrahlgerät präpariert |
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4. Weniger ist manchmal mehr
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5a. Belassen der
Sandstrahloptik Das
„Belassen der Sandstrahloptik“ bedeutet, die Platte mit dem Fossil
nach dem Strahlen nicht zu ölen, sondern die durch das Strahlen
entstehende hellgraue Oberfläche als „Finish-Stadium“ zu belassen.
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Bei den beiden Beispielen führt dies zu deutlich besseren Kontrasten zwischen Matrix und Fossil. |
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5b.Sandstrahloptik als „Fossilergänzung“
Die Form des Sterns wird
hierbei per Oberflächenbehandlung durch Strahlen nachempfunden. |
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6. Übernahme von Teilen aus der Gegenplatte
Sehr häufig befinden sich nach dem Spalten des Schiefers Teile des Fossils auf
beiden Spaltflächen. Deshalb ist es entsprechend oft notwendig, die Teile aus
der Gegenplatte auf die Trägerplatte zu übertragen. In der Regel geschieht dies,
indem die beiden Platten aufeinander geklebt werden und das Fossil dann von
einer Seite präpariert wird. Dabei wird die Klebenaht mehr oder weniger
sichtbar.
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a. Beispiel ohne stehenlassen der
Umgebungsmatrix Beim Beispiel des Furcaster decheni befand sich der zweite Arm von links auf der Gegenplatte. Nach dem Aufkleben wurde das komplette umgebende Gestein des aufgeklebten Arms wegpräpariert, d.h. die Klebenaht wurde unmittelbar an den Arm herangeführt. Im Ergebnis ist so kaum zu erkennen, dass der Arm aufgeklebt wurde. Die Klebenaht ist nicht sichtbar. |
b. Beispiel mit
stehenlassen der Umgebungsmatrix Anders verhält es sich im Fall des Taeniaster. Hier war ein Vorgehen wie beim Furcaster beschrieben, nämlich eine Entfernung der Umgebungsmatrix des aufgeklebten Arms, nicht angeraten, weil die aufgeklebten Arme ca. 3-4 mm über der Klebenaht liegen. Ein heranführen der Klebenaht an die Arme hätte zu sehr steil abfallenden und entsprechend hohen Kanten geführt. Außerdem wären die stehenbleibenden „Stege“ annähernd so dünn, wie die darauf liegenden Arme und damit sehr bruchgefährdet. Eine sichtbare Klebenaht ist damit unvermeidlich. Sie ist hier auch deshalb gut zu sehen, weil sie dunkler ist als der Schiefer. Das Angleichen des Klebers an die Farbe des Schiefers ist im vorliegenden Fall nicht optimal gelungen. |
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7. Fehlende Teile des Fossils modellieren
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8.
Nachpräparieren alter Stücke Viele Seesterne der Art Urasterella asperula wurden wie das nebenstehende Exemplar präpariert. Sie sind nicht selten in dieser Form in alten Sammlungen zu bestaunen. Die Präparation erfolgte mittels Messingbürste und legte das Fossil nur oberflächlich frei – hier in der oralen Lage. Ob der Präparator es nicht besser wusste, es ihm so genügt hatte, oder eine Präparation der Feinheiten zu aufwändig erschien – der Grund ist nicht in Erfahrung zu bringen. Der Stern glänzt zwar sehr schön golden, aber die Bestachelung, die diesen häufigen Stern zu einem absoluten Hit machen kann, schlummert noch unentdeckt im Schiefer. |
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Im vorliegenden Fall habe
ich mittels Skalpell die ca. 2-3 mm tiefer liegende, außerordentlich gut erhaltene Bestachelung herausgeschabt. In der Tat ist das eine sehr aufwändige Präparation. Zum einen, weil man die ganze Umgebung des Sterns tiefer schaben muss, zum anderen sind die Stacheln sehr fein und entsprechend empfindlich. Deshalb: Nie mit dem Skalpell senkrecht zu den Stacheln schaben ( „am Arm entlang“). Vielmehr sollte die Freilegung immer in Stachelrichtung erfolgen. Nach der Freilegung mit dem Skalpell wurde die Feinarbeit mit dem Sandstrahler durchgeführt (Glasperlen 0-50 my). |
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9. Beidseitige Präparation Der abgebildete Hystrigaster horridus liegt leider so, dass keine Arme sichtbar sind. Auf den ersten Blick hielt ich ihn für einen Seeigel. Bei genauer Betrachtung der Rückseite im Streiflicht war zu erahnen, wie die Arme liegen. Ich entschloss mich deshalb, auch die Rückseite der Platte zu präparieren. Entscheidend ist dabei, keinen Druck mit dem Skalpell auszuüben, der zu einem Durchbruch führen könnte. Aber auch beim druckarmen Schaben besteht die Gefahr, dass die Oberfläche durchstoßen wird. In solchen Fällen sollte man nur mit extrem scharfen Schabern oder noch unbenutzten (Einweg-) Skalpellen arbeiten. Es bietet sich ferner an, das Strahlgerät mehr als üblich einzusetzen, weil das Strahlen relativ risikoarm von statten geht. |
Das zweite Bild zeigt das Ergebnis der rückseitigen Präparation. |
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10. Rückseitige Präparation wg. Mängeln der Vorderseite Diesen Furcaster decheni begann ich von einer Seite zu präparieren. Ein absolut unschönes Präparat, weil in der Präparationsebene ein „Pyrit-Teppich“ liegt – möglicherweise eine Algenmatte oder ähnliches. |
Nach Aufbringen von Glasfasermatten und 2-Komponentenkleber auf den teilweise nun freiliegenden Stern, erfolgte die Präparation von der ehemaligen Rückseite. Die Glasfasermatten läßt man ein wenig überstehen. Nach Aushärtung erfolgt das Abtrennen des überstehenden Teils entlang der Schieferplatte. Ich mache das mit der Zahnarztbohrmaschine und spanne dazu eine kleine Diamantscheibe ein. Abschließend wird der Rand mit Metallfeile (wo nötig) und Schmirgelpapier verschliffen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, weil der Stern von der anderen Seite viel leichter zu präparieren war. Entscheidend bei der Präparation ist, dass über der rückseitigen Verstärkung noch mindestens hauchdünn der Schiefer erhalten bleibt. Die Platte ist im fertig präparierten Zustand im Bereich des Sterns inclusive der Verstärkungsschicht 4-5 mm dick. |